Die diesjährige Eröffnung des Oktoberfestes in München ging in die Geschichtsbücher ein: Mit 30,7 Grad wurde am Samstag der heißeste Wiesn-Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen. Der Deutsche Wetterdienst bestätigte am Abend die außergewöhnliche Temperatur, die den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1993 (29,7 Grad) übertraf. Schon am Vormittag suchten Besucher Schatten, spannten Schirme auf und fächerten sich Luft zu – ein klares Zeichen, wie sehr die Hitze den Feiernden zusetzte.
Mehr als 500 Einsätze bis zum frühen Abend
Die extremen Bedingungen stellten nicht nur die Gäste, sondern auch die Rettungskräfte vor Herausforderungen. Laut Aicher Ambulanz Union mussten die Sanitäter bis 18 Uhr rund 500 Mal ausrücken – so viele Einsätze wie noch nie an einem ersten Wiesn-Tag. Vor allem Kreislaufprobleme machten Besuchern aller Altersgruppen zu schaffen. Unter den Patienten war ein elfjähriges Mädchen, das von ihrem Vater mit Schwindelbeschwerden zum Servicepoint gebracht wurde, ebenso wie eine 72-jährige Frau, die kollabierte.
Tragischer Todesfall am Eröffnungstag
Noch bevor das erste Bierfass im Schottenhamel-Zelt angestochen wurde, kam es zu einem traurigen Vorfall: Eine 71-jährige Schaustellerin wurde am Morgen leblos in ihrem Wohnwagen aufgefunden. Laut Polizei gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Der Todesfall überschattete den festlichen Beginn, der ansonsten traditionell mit großem Andrang verbunden war.
Überfüllte Zelte und tropische Bedingungen
Bereits am frühen Nachmittag meldeten die ersten Festzelte, dass sie wegen Überfüllung schließen mussten. Drinnen herrschten Temperaturen, die an eine Sauna erinnerten, draußen suchten die Besucher Abkühlung mit Maßkrügen voller Bier. Ministerpräsident Markus Söder kommentierte beim Anzapfen im Schottenhamel treffend: „Puh, ist das warm.“ Zahlreiche Gäste hielten es in den stickigen Zelten nicht aus und verließen freiwillig das Festgelände.
Wiesn-Live-Ticker: Alarm im Minutentakt
Um 15 Uhr berichtete die Aicher Ambulanz Union in ihrem Live-Ticker bereits von mehr als 280 versorgten Personen. Wenige Stunden später war die Zahl der Einsätze fast verdoppelt. Auffällig: Während viele Besucher wegen der Hitze behandelt werden mussten, blieben alkoholbedingte Notfälle zunächst überraschend gering. Erst am späten Nachmittag meldeten Reporter den ersten stark betrunkenen Besucher, der von Rettungskräften neben der Bavaria-Statue abtransportiert wurde.
Fazit: Ein Wiesn-Tag der Extreme
Der Auftakt des Oktoberfestes 2025 hat gleich mehrere Rekorde gebrochen – meteorologisch wie organisatorisch. Noch nie zuvor mussten sich Gäste und Sanitäter gleichermaßen mit solch extremen Bedingungen auseinandersetzen. Trotz aller Herausforderungen erklang in den Bierzelten weiterhin der traditionelle Ruf: „Ein Prosit der Gemütlichkeit!“